Tricking – Was ist das?
Wer sich mit der Sportart Parkour beschäftigt hat, wird früher oder später auch von dem Begriff Tricking gehört haben. Die Mehrheit weiß mit diesem Begriff erstmal nichts anzufangen.
Tricking ist eine Extremsportart, die in den 1990er Jahren in den USA ihren Ursprung nahm. Tricking verbindet folgende Disziplinen zu einer, davor nie dagewesenen, Sportart.
Tricking Historie
In den 1990ern begannen Kampfkünstler in ihren Katas (Form in einer Kampfkunst, bei der verschiedene Bewegungen ausgeführt werden) immer spektakulärere Elemente einzubauen, um die Schwierigkeit zu erhöhen, die Jury zu begeistern und ihre Rivalen auszustechen. Die Kicks (Tritte) und Handformen wurden mit Salti aller Art, Schrauben und einzelnen Breakdance-Elementen kombiniert. Der Unterhaltungsfaktor wurde schnell erkannt und gewann zunehmend an Popularität. Nach und nach wurde aus den komplementären Elementen eine eigene Bewegung. Tricking war geboren.
Beim Tricking geht es nicht um die Nützlichkeit in einem Kampf, sondern vielmehr um den Spaß, die Selbstdarstellung und die Ausführung spektakulärer Bewegungen.
Die Internet-Revolution zu Beginn des 21. Jahrhunderts ermöglichte es, Tricking-Videos über YouTube zu teilen und somit ein großes Publikum zu erreichen. Es dauerte nicht lang, bis sich Communities und Foren bildeten, in denen sich die Tricker zusammenschlossen und sich gegenseitig motivierten und inspirierten. Das Interesse und die Popularität von Tricking stiegen dadurch rapide an und brachten eine ganz neue Generation von Kampfkünstlern ans Licht.
Seitdem entwickelt sich der Sport stetig weiter. Immer wieder werden neue Tricks und Kombinationen konzipiert und ausgeführt. Das Schöne an Tricking ist, dass es keine Richtlinien gibt. Das bedeutet, jeder kann nach seinen individuellen Vorlieben und nach seinen persönlichen Möglichkeiten tricken. Es gibt keine Art, eine Bewegung „richtig“ zu machen. Anders als beim Turnen geht es nicht um den Wettkampf, sondern um die Selbstdarstellung und Überwindung von Grenzen.
Der Kreativität werden hierbei keine Grenzen gesetzt. Deshalb kann dieselbe Bewegung immer verschieden sein, je nach Ausführung des Trickers.
Tricking Wettkämpfe
Auch wenn es im Tricking nicht darum geht, besser als andere zu sein, gibt es trotzdem verschiedene Events, auf denen sich Tricker untereinander messen. Auf den größeren Treffen, den sogenannten Gatherings, treffen sich diverse Tricker und battlen gegeneinander. Bewertet wird nach Schwierigkeit, Ausführung, Style und Gesamteindruck. Da es kein richtig oder falsch gibt, ist die Bewertung subjektiv. Die Jury besteht meistens aus Tricking-Experten, also Leuten, die den Sport selbst praktizieren und sich einen Namen in der Community gemacht haben. Das wahrscheinlich größte Gathering ist das Hooked Gathering in Amsterdam.
Tricking Mindset
Wie bereits beschrieben, geht es beim Tricking mehr um gegenseitiges Motivieren als um den Wettkampf. Man unterstützt sich und freut sich füreinander, wenn jemand seine körperlichen und mentalen Grenzen überwindet. Aus diesem Grund ist der Vibe auf Gatherings auch unbeschreiblich. Natürlich kann eine gewisse Rivalität auch hier einzelne Tricker zu Höchstleistungen motivieren, aber im Endeffekt geht es um den Spaß an der Bewegung und das Gefühl, sich selbst zu verbessern.
Tricking, Parkour und Freerunning
Jeder, der eine dieser Sportarten ausübt, wird feststellen, dass es zwangsläufig zu Überschneidungen kommt. Während man die pure Parkourbewegung betrachtet, erkennt man dieselbe Begeisterung für Bewegung und das Überwinden eigener Grenzen. Tricking unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht groß davon.
Nur die Bewegungen sind anders und man trickt auf einem ebenen Untergrund. Freerunning schafft somit quasi die Mitte zwischen Parkour und Tricking. Hierbei werden viele Elemente aus dem Tricking übernommen und in den urbanen Raum ausgeführt. Welche Sportart die beste für einen ist, kommt ganz auf die Vorlieben des Einzelnen an. Fakt ist allerdings, dass alle unglaublich viel Spaß machen und verdammt cool sind.
